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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 52

1861 - Eisleben : Reichardt
52 August must im Frieden zu Altra nstädt(1706- auf Denselben verzichten. Nun wendet sich Karl gegen Rußland, verliert aber 1709 Die Schlacht bei Pultawa. Gänzlich geschlagen flieht er nach der Türkei, die er zum Kriege gegen Rußland bewegen will. Fünfjäh- riger Aufenthalt in Bender, will nicht abziehen, wird in seinem Hause von den Türken belagert und nach tollkühner Vertheidigung gefangen. Inzwischen hat auod Hannover und Preußen die Waffen gegen ihn ergriffen. Leopold von Dessau besetzte Rügen und belagerte Stralsund. Karl eilt schnell dahin, muß aber unter Gefahren nach Schwe- den fliehen, und Stralsund ergibt sich. Darauf machte Karl einen Angriff auf Norwe- gen, um es den Dänen zu entreißen; aber 1718 Karl vor Friedrichshall erschossen. Wahrscheinlich durch einen Meuchelmord, angestiftet durch den mit Karls Willkür unzufriedenen schwedi- schen Adel. Der Krieg wurde nun durch einzelne Friedensschlüsse beigelegt, zuerst mit Hannover, dann mit Preu- ßen (welches Vorpommern von der Oder bis zur Peene erhält), endlich 1721 Nyftädter Friede mir Rußland. Peter d. Gr. gewann durch denselben Liefkand, Esthland und Jngermannland(Ostseeprovinzen). Der Senat ertheilte ihm darauf den Titel eines Kaisers aller Reußen. 1713—1740 Friedrich Wilhelm 1., König von Preußen. Er beginnt seine Regierung mir Abschaffung des Hof- staates. Sparsam, streng, von einfacher Biederkeit. Das Tabakscollegium, p) Sein Hauptaugenmerk auf Verbesserung des Mili- tärs gerichtet, g) wobei ihn Leopold v. Dessau unterstützt. Seine Theilnahme am nordischen Kriege s. o. I») Woher der Name dieser Abendgesellschaften? Eine belustigende, oft klägliche Rolle spielt darin der gelehrte Hofnarr Gundling. (In einem Weinfaß begraben.) q) Des Königs „blaue Kinder." Für das Potsdamer Leibregiment werden „lange Kerls" aus aller Herrn Länder geworben.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 139

1865 - Eisleben : Reichardt
139 ,682—1725 Czar Peter der Große. Peter I. regierte anfangs mit seinem Bruder Iwan unter Vormundschaft seiner herrschsüchtigen Schwester Sophie, die ihn zu beseitigen trachtet. Peter stellt sich an die Spitze des Adels', unterdrückt den Aufstand der Strelitzen, schickt seine Schwester in's Kloster. Neugestaltung des Heeres durch den Genfer Lefort. Ueberhaupt sucht P. die Russen zu ävilisiren, Ich besonders nach seiner großen Reise durch Deutschland, Hollandl) und England. Herbeiziehuug von Fremden. Die wegen der Neuerungen aufständischen S t r e l itz e u werden grausam bestraft und aufgelöst.^ — Peters Gemahlin Katha - rina aus niederem Stande, nach seinem Tode selbst- herrscherin. 1703 Peter der Große gründet Petersburgm) in Jngermannland, welches er kurz vorhen den Schwe den entrissen hatte; denn 1700-1721 Der nordische Krieg gegen Karl Xii von Schweden. Um den noch unmündigen Karl zu berauben, verbindet sich Peter mit Dänemark und König August von Polen gegen ihn. Aber Karl, trotz seiner Jugend tapfer, landet auf Seeland und erzwingt von Dänemark den Travendaler Frieden. In dems. Jahre 1700 Sieg Karls Xii. bei Narva über Peter den Gr. .Nit 8000 Schweden besiegt er 40000 Russen. In den folg. Jahren erobert er Polen, setzt daselbst den Sta- nislaus Lescpnski aus den Thron, und August inuß im F r i e d e n z u A l tr a n st ä d t (' 706) auf dcnsel- den verzichten, Nun wendet sich Karl gegen Rußland, verliert aber 1709 Die Schlacht bei Pultava. Gänzlich geschlagen flieht er nach der Türkei, die er zum Kriege gegen Rußland bewegen will. Fünfjähriger Aufent- halt in Bender, will nicht abziehen, wird in seinem Hause von den Türken belagert und nach tollkühner Ver- theidigung gefangen. Inzwischen hat auch Hannover und Preußen die Waffen gegen ihn ergriffen. Leopold von Dessau besetzte Rügen und belagerte Stral- sund. Karl eilt schnell dahin, muß aber unter Gefahren nach Schweden fliehen, und Stralsund ergiebt sich. k) Moderne Kleidung befohlen. Die Bärte der Russen. l) Schiffszimmermann in Saardam. m) Die alte Hauptstadt war Moskau, noch jetzt Krönunasstadt det russischen Czaren.

3. Bd. 3 - S. 3

1838 - Eisleben : Reichardt
Amerika. 3 Mauern von Erde und Ziegeln bestehen, schließen will, daß diese Gegenden von einem Volke bewohnt waren, sehr verschieden von den Völkern, welche diese zur Zeit der Entdeckung Amerikas inne hatten. Alles, was die Abstammung, das Fortbestehen und die Ausrottung dieses Volks betrifft, ist bis jetzt in ein undurchdringliches Dunkel ge- hüllt. Indeß laßt sich nicht bezweifeln, daß es civilisirter war, als die Indianischen Völkerschaften, die sich zur Zeit der Entdeckung Amerikas vorfanden. Jedoch war ihre Civilisation niedrig im Vergleich mit dem Volke, aus das die Ruinen von Palenque hindeuten. Aus dem allen aber zeigt sich, daß Amerika eine weit altere Bevölkerung gehabt habe, als man bisher geglaubt hat, da sich so viele Spuren der Kunst in diesen Alterthümern darbieten, über welche alle Nachrichten schweigen und die vielleicht einer entferntem Periode angehören, als wo die ge- schichtlichen Nachrichten Europäischer Völker sicher zu werden anfangen. Daß übrigens früher als Columbus Amerika endeckte, Europäer nach einigen Theilen Nordamerikas gekommen waren und sich daselbst niedergelassen hatten, ist wohl nicht zu bezweifeln. So wurde den Isländischen Chroniken zufolge, Grönland schon 982 von Normannern von Island aus entdeckt und 986 von ihnen bevölkert, und Ehr ich Rauda war der erste, welcher sich daselbst niederließ. Einige Zeit spater (1001) entdeckte der Normann Biörne, indem er auf einer Reife nach Grönland von einem Sturme sehr weit nach S.w. getrieben wurde, eine unbekannte Insel und theilte, nach Grönland zurückgekehrt, diese Nachricht mit, was Lief, den Sohn Ehrich Raudas, veranlaßte, zugleich mit Biörne zur Aufsuchung dieses neuen Landes abzusegeln. Sie kamen auf dieser Fahrt an ein Land, welches wilde Weintrauben trug und daher von ihnen Winland (Weinland) genannt wurde, welches die Meisten für New-foundland halten. Es entstand nun stellen, selbst hinsichtlich der.bei den Gebeinen gefundenen Geräthe, Töpfergeschirre, Schwerter, Äxte und Iierathen. Ihre Höhe steigt von 2 bis 150 F. Der Stadt St. Louis gegenüber, am Kahokiaflusse im Staate Missouri, zählt man dieser Gräber, in 2 Gruppen, mehr als 150. Nahe bei Saint Louis, am östlichen Ufer des Mississippi, keine Meile vom Strome, ist die obere Gruppe, welche in der Ent- fernung wie ungeheure Heuschober aussehen. Sie sind meist rund und manche haben auf ihrem hohen Gipfel Raum für mehrere hundert Personen. Der größte dieser Erdhügel steht dicht am Ufer des Ka- hokia, und hat an der Grundfläche 2400 F. im Umfange, bei einer Höhe von 90 F. Man hat viele solcher Hügel geöffnet und eine Menge Gerippe darunter gefunden, welche größtenteils mit denen der heu- tingen Indianer keine Ähnlichkeit haben. Am häufigsten findet man diese Erdhügel, welche als die Beerdigungsplätze großer Gemeinden an- zusehen sind, bei der Vereinigung von Flüssen, also an Stellen, welche für den Handelsverkehr die günstigste Lage haben. Die Grundfläche der Grabhügel ist kreisrund oder oval; sie sind in der Regel kegel- förmig und einige auf dem Gipfel abgeplattet, als ob sie zu Opfer- feierlichkeiten bestimmt gewesen wären, die von einer großen Menschen- menge gleichzeitig gesehen werden sollten. 1 *

4. Bd. 3 - S. 4

1838 - Eisleben : Reichardt
4 Amerika. ein ununterbrochener Handelsverkehr zwischen diesem Winland und Grönland und 1221 ging sogar ein Bischof Erich von Grönland, wo damals schon das Christenthum verbreitet war, nach Winland, um das Christenthum daselbst auszubreiten, kehrte aber von da nie zurück. Seitdem schweigen die Nachrichten von fernern Besuchen Winlands und nur spater bekannt gewordenen isländischen Chroniken verdankt man überhaupt die Nachricht von der Entdeckung Winlands. Ferner soll ums Jahr 1170 Madoc der Sohn eines Fürsten des von Galen, Gaelen (B. I. S. 173) bewohnten Wales, als er auf Entdeckungen im westlichen Ozean ausgegangen sey, Nord- amerika aufgefunden und mit einer Anzahl seiner Landsleute sich da- selbst niedergelassen haben und späterhin an den Missouristrom hinauf gezogen seyn. Nach der Meinung Einiger sollen die hier und da in den Vereinten Staaten von Nordamerika gefundenen Römischen Mün- zen, Überbleibsel der alten Festungswerke und die Erdhügel der durch Madoc geschehenen Kolonisirung dieser Gegenden zuzuschreiben seyn, auch behauptet man, in neuern Zeiten in Nordamerika Indianer ange- troffen zu haben, deren Sprache der der Galen in Wales ähnlich sey. Mag aber auch übrigens von Normannern und Galen Nord- amerika mehrere Jahrhunderte vor Columbus aufgefunden worden seyn, so kann doch diese Kunde, bte ganz verschollen und ohne Nutzen und Einfluß auf die Menschheit war, dem großen Genueser Columbus die eigentliche Entdeckung der neuen Welt nicht streitig machen, noch we- niger seinen Ruhm schmälern, denn er war es unstreitig, der sich das Verdienst erwarb, Amerika aufzufinden, in die Erdkunde einzuführen und die Verbindung Europas mit Amerika zu eröffnen, obgleich es nicht nach ihm, wie es geschehen mußte, sondern unverdienterweise nach Amerigo Vespucci, der erst spater als Columbus auf Entdeckun- gen ausging, benannt worden ist. Christoph Columbus (Christoforo Colombo), war 1446 oder 1447 zu Genua geboren, der Sohn eines Wollkämmers, widmete sich im 14. Jahre dem Seeleben und machte auf dem mit- telländischen Meere seine ersten Reisen. 1476 verließ er sein Vaterland und wendete sich nach dem damals durch Schifffahrt so berühmten Portugal. Eine gleich nach seiner Ankunft daselbst unternommene Seereise, auf welcher er bis nach Island kam, und noch andere Reisen nach Guinea, England und nach den Portugiesischen un!^ Spanischen Besitzungen im Westmeere bildeten ihn immermehr zum großen See- manne. In Lissabon lernte er Donna Philippa, die Tochter eines durch Reisen berühmt gewordenen Seemannes Pelestrello kennen und heirathete sie, wodurch er zu dem Besitz der Schriften,^ Karten, Tagebücher seines Schwiegervaters, der im Auftrage des Königs die Insel Porto santo kolonisirt hatte, gelangte, was seine geographischen und das Seewesen betreffenden Kenntnisse ungemein vermehrte. Bald kam er zu der Überzeugung, daß nicht allzufern hin nach W. bewohn-

5. Bd. 3 - S. 67

1838 - Eisleben : Reichardt
Nordpolarlander. 67 Gewässern sich finden. Auch Beechey nimmt von den westlichen Es- kimos an, daß sie ein anderes Leben glauben, wenigstens schließt er es daraus, weil sie neben die Leichen ihrer verstorbenen Verwandten die Gerätschaften legen, deren sich dieselben in dieser Welt zur Er- werbung ihres Unterhalts bedienten (Harpunen, Bogen, Pfeile, Ka- yaks rc.) und die Leichname anständig bekleiden. Da sie an die Stangen der Leichenhütten musikalische Instrumente hangen, so stellen sie sich wahrscheinlich vor, daß man in jenem Leben sich auch belu- stige. Diese von Beechey besuchten Eskimos legen ihre Todten auf eine hölzerne Plattform und errichten darüber eine Hütte aus Holz. Unter diesen Nordpolarlandern ist Grönland den Europäern zuerst bekannt geworden, denn bereits im loten Jahrhunderte, wie wir schon oben erwähnt haben, sollen von Island aus Normänner Grön- land entdeckt und sich daselbst auf der Ostküste niedergelassen haben. Die dadurch entstandene Kolonie blühete auf und wurde durch einen Missionär aus Norwegen, den der erste zur christlichen Religion sich bekennende Norwegische König Olaf dahin sandte, zum Christenthum bekehrt, so daß also schon zu Ende des 10ten oder Anfang des liten Jahrhunderts das Christenthum hier blühete. Eine Kathedralkirche und verschiedene andere Kirchen wurden längs der Küste gebaut und ein bischöflicher Sitz zu Garde, etwas südlich vom Nordpolarkreis errichtet. Man zählte 190 Bygde oder Wohnplätze und unterhielt Handel mit Norwegen. Die Kolonie hatte Reichthum an Weiden, Rindvieh und Schafen. Bis zum I. 1406, in welchem der letzte Bischof aus Norwegen hierher geschickt wurde, dauerte der Verkehr zwischen Grönland und Norwegen. Um diese Zeit aber scheint die Kolonie verschwunden zu seyn, denn von da an hört man nichts mehr von derselben und sie ist nun gänzlich in der Geschichte verschollen. Wodurch, weiß man nicht mit Sicherheit anzugeben. Nach einigen ging die Kolonie, deren Stelle man auf den Karten mit dem Namen Alt-oder Ostgrönland bezeichnet, durch den sogenannten schwarzen Tod, der die Einwohner wegraffte, nach Andern durch einen Überfall von Seeräubern, die unter dem Namen Skrällinger aufgeführt werden, und 1418 die Kirchen zerstörten, die ganze Gegend mit Feuer und Schwert verwüsteten und die Bewohner mit sich fortführten, zu Grunde. Kurz seit dieser Zeit lag Grönland verödet, bloß den schwachen Stämmen der Eingebornen (Eskimos) überlassen, die bald die frühere Kultur verließen und in den Zustand zürücksanken, worin wir sie noch jetzt erblicken. An den Ufern von Ostgrönland häuften sich in der Folge die Eismassen so sehr, daß es ganz unzugänglich wurde. In der Folge suchten zwar die Könige von Dänemark das Dun- kel, das über die Ostküste von Ostgrönland ruhte, durch mehrere abge- schickte Expeditionen zur Wiederenrdeckung dieser verschwundenen Grön- ländischen Kolonie aufzuhellen; allein die dazu abgesandten Schiffe konnten sich wegen der undurchdringlichen Eismassen den Küsten Ost- 6 *

6. Bd. 3 - S. 116

1838 - Eisleben : Reichardt
116 Amerika. an dis Britten abgetreten, von diesen aber 1783 wieder an Spanien zurückgegeben wurde, worauf endlich 1819 die Spanier ganz Florida gegen eine gewisse Geldsumme den vereinigten Staaten von Nordame- rika überließen. Doch wir kehren jetzt zu den Englischen Kolonien in diesen Län- dern zurück, die gegen Ende des 17ten Jahrhunderts sich immer mehr erweiterten. Vorzüglich wichtig in dieser Hinsicht war die Gründung von Pennsylvanien durch Wilhelm Penn, welchem 1681 König Karl Ii. von England zur Belohnung seiner der Krone geleisteten Dienste, diesen großen Landstrich abtrat, in welchem sich zuerst Schweden nie- der gelassen hatten, aber in der Folge durch die Holländer verdrängt worden waren, die dieses Land zu ihrer Provinz Neu-Niederlande ge- schlagen hatten, bis die Britten sich des ganzen Holländischen Gouver- nements Neu-Niederlande und mithin auch der Holländischen Kolonien in Pennsylvanien bemächtigten, ,das seinen Namen aber erst seitdem erhielt, als Penn Besitzer desselben wurde. Penn gab seiner Pennsyl- vanischen Kolonie eine vortreffliche, auf religiöse und bürgerliche Frei- heit gegründete Verfassung, die auch den andern Koloniestaaten zum Muster diente. Seine Kolonie gedieh so schnell, daß sie im vierten Jahre ihrer Gründung schon 20 Ortschaften, unter diesen Philadel- phia mit 2000 Einwohnern zählte. Mit Wilhelms Iii. Regierung 1688 begann das ununterbrochen schnelle Wachsthum der Brittischen Kolonien, und zu Anfang des 18. Jahrhunderts war bereits das ganze Küstenland vom Lorenzstrome oder von den Gränzen Akadiens bis zur Halbinsel Florida herab, eine Brittische Kolonie geworden, die die Brittische Oberherrschaft anerkannte. Aber noch sahen bloß die Küsten oder die Ufer der größern Ströme Niederlassungen und Spuren Europäischer Kultur. Das ungeheure Binnenland hingegen lag noch ganz unkultivirt da und diente bloß Hor- den von umherschweifenden Indianern zum Jagdgebiete. Jetzt aber ging der Anwachs der Kolonien und der Anbau der Ländereien mit Riesenschritten vorwärts; in jedem Jahre gewannen die Kolonien mehre Ansiedler, in jedem Jahre mehr Land und bald sahen sich die India- ner bis hinter die Alleghany-Gebirge und den Mississippi zurückgedrängt. Die Anzahl der Bewohner aus allerlei Europäischen Nationen, als Engländer, Schotten, Irländer, Deutsche, Niederländer rc. nahm un- geheuer zu; zu vielen Tausenden wanderten jährlich diese ein; denn alle, die in Europa Druck oder Verfolgung erlitten, suchten hier, wo bür- gerliche und Religionsfreiheit herrschte, eine Freistätte. Nun entstan- den Niederlassungen in Vermont (1724), in Georgien (1733), in Tennessee 1768), in Kentucky (1773), in Ohio (1788); und in Mis- sissippi, Illinois und in Indiana legten die Franzosen die ersten Nie- derlassungen an. Die Brittische Regierung begünstigte die Einwande- rungen und ertheilte den Ansiedlern jeder Provinz das Recht, ihre innere Verfassung selbst zu bestimmen. Die Fruchtbarkeit des Bodens,

7. Bd. 3 - S. 71

1838 - Eisleben : Reichardt
Nördpo larland er. 71 einzige, worin Rindvieh und Schafe gehalten werden können. Die Zahl der Einwohner betragt etwa 6000, worunter nur wenige Danen, die sich als Missionars oder als Handelsagenten hier befinden; alle andern aber zum Christenthum bekehrte Eskimos sind. Ihren Ursprung verdanken diese Kolonien dem Dänischen Geistlichen Hans Egede, welcher 1686 in Dänemark geboren war und 1707 Prediger zu Dront- heim in Norwegen wurde. Da er gehört hatte, daß in der Vorzeit die Norweger und Isländer in Grönland eine Kolonie gegründet und die christliche Religion dort verbreitet und Kirchen erbauet hatten, daß aber keine Spuren mehr vorhanden waren, an der Westküste aber Men- schen lebten, die von allen andern ganz abweichende Sitten und Sprache hatten: so beunruhigte ihn der Gedanke, daß diese Menschen doch vielleicht von den alten Kolonisten abstammten und nur durch die lange, gänzliche Abgeschiedenheit von der übrigen civilisirten Welt verwildert waren, ja daß wohl das Licht des Christenthums nur aus Mangel an Lehrern wieder unter ihnen erloschen seyn möchte.- Er faßte daher den Entschluß, selbst dahin zu gehen, um die armen Menschen zum wahren Glauben zurückzuführen. Diesen Entschluß führte er auch aus, legte sein Amt in Drontheim nieder, und ging 1721 mit seiner Frau und 4 Kindern nach Grönland, indem er von dem damaligen Könige Friedrich Iv. zum Missionar ernannt wurde. Mit ihm schiffte sich eine Anzahl Norweger und Danen ein, welche die erste Kolonie am Baalsflusse errichteten. Egede predigte den Eingebornen unermüdet das Evangelium, ward so der Gründer der noch vorhandenen Dänischen Kolonien und lebte 10 Jahre in Grönland, alle seine Zeit und Kräfte seinem beschwerlichen und mühevollen Berufe widmend. 1736 kehrte er nach Kopenhagen zurück, wo er ein Jahrgehalt erhielt, um die künf- tigen Missionare in der Grönländischen Sprache zu unterrichten; sein ältester Sohn aber bekam seinen Posten in Grönland. Seit dieser Zeit besteht eine ununterbrochene Verbindung zwischen Grönland und Dänemark. Doch Hausen im Innern Grönlands auch noch viele Es- kimos, die nicht wie jene in den Dänischen Kolonien als Christen ge- tauft sind. Aber auch die getauften Eskimos, welche die kolonisirte Westküste bewohnen und sich häufig mit den Europäern verehelichen, haben obgleich die Missionare sich fortwährend bemühen, das religiöse Gefühl zu wecken und den Geist ihrer Gemeinde zu bilden, doch bis jetzt nur sehr unvollkommene Begriffe von Gott und lieben das ge- wöhnte schmutzige Leben in ihren erbärmlichen Hütten eben so sehr wie die Schweizer ihre Sennhütten auf den Alpen; denn sie können es in andern Landern vor Heimweh nicht aushalten. Noch neuerlich ward in Kopenhagen der Versuch gemacht; man ließ ein Paar Grönländer kommen, und gab sich alle Mühe ihnen das Europäische Leben in rein- lichen Zimmern und Betten, bei guten Speisen, behaglich und schmack- haft zu machen. Vergebens. Sie kauerten in ihrer schmierigen Klei- dung von Rennthicr- und Seehundsfellen auf der Erde, Sopha und

8. Bd. 2 - S. 875

1837 - Eisleben : Reichardt
Scnega mbien. 875 und aus der Sahara als trockene Nordostwinde kommen. Seltsam ist es, daß wahrend diese Winde auf die Eingebornen höchst nachthei- lig wirken und unter andern Augenübel verursachen, unlängst ange- kommene Fremde sie als sehr erfrischend und gesund rühmen, indem die Lust trocken wird, der Körper seine Elastizität wieder erhalt, die Krankheiten aufhören und die Fremden sich erquickt, erleichtert und neu gestärkt fühlen. Während der Dauer der Harmattans ist das Geräthe in den Häusern mit einem feinen Sandstaub bedeckt und Tische und Stühle bekommen Risse. Zu den merkwürdigsten Gewächsen dieses Landes gehört ohne Zweifel der Baobab, Affenbrodbaum (Adansonia digitata, nach dem berühmten Naturforscher Adanson, der im 18. Jahrhunderte lebte und Afrika, vorzüglich Senegambien bereiste, so genannt), ein Baum, dem man wegen seiner Größe mit Recht den Riesen, den König des Afrikanischen Pflanzenreichs nennen darf. Sein Stamm erreicht zwar nur bis zu den Zweigen eine Höhe von 12 bis 15 F., aber die Dicke desselben beträgt im Durchmesser 25—27 F. und mit- hin im Umkreise 75—78 F., so daß 12 Männer ihn nicht umfassen können. Die Krone wird gegen 70 F. hoch und breitet sich auf 120 F. weit aus. 'Die Wurzeln haben zum Theil eine Länge von 160 F. In den ersten Jahren wächst er schnell, nachher aber so langsam, daß Adanson glaubt, dieser Baum gelange zu einem Alter von mehreren Jahrtausenden *). Die ungeheuren Zweige senken sich zuletzt, von ihrer Schwere niedergedrückt, mit ihren Spitzen auf die Erde herab und verdecken, große Lauben bildend, den Stamm. Ein solcher Baum bedeckt zuweilen eine Fläche von beinahe 200 shruthen oder von ohngefähr 1| Ackern. Das Holz ist leicht, weiß und sehr zart, daher auch der Stamm bei der geringsten Verletzung hohl wird; die etwa 5 Zoll langen und 2 Zoll breiten Blätter sind gefingert, die Blüthen weiß und die Früchte haben eine längliche, an beiden Enden zugespitzte Form, sind gegen 18 Zoll lang und 6 Zoll breit, hängen an fast 2 F. langen Stielen, und gleichen einer Melone. Die schwarz- braune Schale der Frucht ist hart und holzig und mit 13 Furchen gerippt, welche Anfangs mit einer.dünnen, seinen und kurzen Wolle von grünlicher Farbe überdeckt sind. Mit der Reife verliert sich diese Wolle und läßt die glatte, glänzend polirte Schale überall bloß. Sie enthält ein Mark oder Fleisch von einem angenehmen säuerlichen Ge- schmack, das frisch und getrocknet gegessen und als ein Hauptmittel gegen die Ruhr benutzt wird. Aus der Rinde des Baums sollen die Neger, wie Mollien sagt, ein unzerstörbares Tauwerk verfertigen. Übri- *) Adanson fand in der Mitte des vorigen Jahrhunderts an Bäumen, die erst 6 F. dick waren, Namen von Seefahrern aus dem 15. und 16. Jahrhunderte eingeschnitten, und diese Einschnitte hatten sich noch nicht sehr erweiteet.

9. Bd. 2 - S. 956

1837 - Eisleben : Reichardt
956 Afrika. geleitet, wo sich die Schiffe damit versorgen können. Es ist ganz rein und klar und in größter Fülle vorhanden. Die Straßen und Wege auf der Insel haben fast überall in den Felsen gehauen und längs der senkrechten Wände der Berge hingeführt werden müssen. Gegen den Abgrund sind sie durch hohe und feste Brustwehren geschützt.' Eine solche Hauptstraße führt von Jamestown nach der im Innern der Insel gelegenen Hochebene von Longwood, welche den südöstli- chen Theil der Insel umfaßt und einen Raum von etwa 1500 Mor- gen einnimmt, wovon nur ein kleiner Theil angebaut ist. Übrigens ist diese Hochebene nach allen Seiten von tiefen und steilen Abgründen umgeben, von welchen der größte des Teufels Punfchnapf ge- nannt wird." Longwood war auch der Platz, wo die Wohnung des vorma- ligen Kaisers von Frankreich Napoleon (B. I. S. 171) sich befand, der hier vom 18. Oktober 1815 bis zu feinem, den 5. Mai 1821 erfolgten Tode in Verwahrung gehalten wurde. Sein Wohnhaus ist jetzt nichts weiter als ein Wirthschaftsgebaude und besteht bloß aus Vorrathskammern, Scheuern und Viehstallen, die zu dem gleichnami- gen Landgute gehören. Zn der Nahe von Longwood befindet sich das Grab Napoleons, in einem tiefen Thale nach O. zu, an ocr Quelle eines Baches, der sich durch wildes Gesträuche über Fellen herab- stürzt und nach einem kurzen Laufe sich ins Meer ergießt. Sein Grab, von Trauerweiden beschattet, ist mit einer steinernen Platte, von 5 F. hohen eisernen Staben umgeben, bedeckt. Napoleon wünschte aus die- ser Stelle begraben zu werden. Die Kanarischen Inseln. Sie waren schon den Alten bekannt, welche sie die glücklichen Inseln nannten, doch hatten sie keine genaue Kenntniß von denselben. Im 13. Jahrhunderte sollen Genuesische Seefahrer hierher gekommen seyn. Inzwischen waren diese Inseln in Europa rein wieder vergessen, bis ein Zufall, nämlich ein Französisches Schiff, das in der ersten Halste des 14. Jahrhunderts durch Sturm an dieselben verschlagen wurde, sie aufs Neue in Erinnerung brachte, was aber das Unglück der Bewohner dieser Inseln herbeiführte, indem ein Edelmann aus der Normandie, Namens Johann von Bethencourt zu Anfang des 15. Jahrhunderts einen Eroberungszug nach den Kanarischen Inseln unternahm, und von Spaniern dabei unterstützt, sich zuerst einer die- ser Inseln, welche Fuerteventura heißt, bemächtigte. Seine Nach- folger setzten das von ihm angefangene Werk der Eroberung fort, so daß nur noch drei dieser Inseln, nämlich Kanaria, Teneriffa und Palma sich in ihrer Unabhängigkeit behaupteten, welche aber auch gegen Ende des 15. Jahrhunderts (Teneriffa zuletzt und zwar im I. 1494) von den Spaniern erobert und mit dem Spanischen Reiche vereinigt

10. Bd. 2 - S. 2

1837 - Eisleben : Reichardt
Christenthum, nämlich zur Griechischen Kirche über. Um die Civilisa- tion der Russen erwarb ec sich große Verdienste, beging aber einen groß- ßen Mißgriff, daß er sein Reich unter seine 12 Söhne vertheilte, wodurch eben so viele Staaten oder Fürstenthümec entstanden, und heftige innere Kriege eine unausbleibliche Folge dieser unpolitischen Theilung waren. Zum Glück ftir Rußland vereinigte Iaroslaw 1., dem zu seinem Antheil das Fürstenthum Nowgorod zugesallen war, durch den Tod sei- ner Brüder, die ganze Monarchie, erhob das Fürstenthum Kiew zum Großsürstenthum und die Stadt zur Hauptstadt des Landes. Unter seiner Regierung (1019—1054) stieg Rußland zu einer Größe und zu einem Ansehen, welches es bis dahin noch nie gehabt hatte, und erstreckte sich von der Mündung des Dnjepr bis zu der Mündung der Düna, und selbst Liestand und Esthland machten einen Theil davon aus. Dieser Fürste ließ auch das erste Russische Gesetzbuch zusammentragen und that überhaupt vieles für die Civilisirung seines Staates, fehlte aber nur darin, daß er vor seinem Tode eine Reichstheilung unter seine 4 Söhne verordnete, jedoch so, daß der älteste Großfürst und Oberregent blieb und als solcher die Lander Kiew und Nowgorod erhielt. Von nun an bildeten die Großfürstenthümer Kiew und Wladimir, so wie die Fürstenthümec Nowgorod und Smolensk die Haupttheile Rußlands; in der Folge zerfiel aber jedes in besondere Theilgebiete. Die Beherr- scher der größern Gebiete nannten sich wenigstens spater Großfür- sten, im Gegensatz der von ihnen abhängigen Theil-oder Lehnfürsten. Von letztem Lehnfür^tenthümern bestanden über 50. Ost erhoben sich aber die Theilfürsten zu Großfürsten, und überhaupt herrschten unter diesen Fürsten große Uneinigkeiten, deren häufigste Veranlassungen das nicht genau bestimmte Erbrecht war. Unterdessen da die Macht des Reichs durch die Theilungen und innerlichen Kriege so geschwächt wurde, bekam es sehr gefährliche auswärtige Feinde an den Mongolen, die 1224 zum erstenmale einbrachen, 1231 von Neuem erschienen, und endlich nach dem großen Siege an den Ufern der Sita im I. 1238 ganz Rußland überschwemmten und es sich unterwarfen. Die Fürsten Rußlands Herrschten zwar noch fort über ihre Gebiete, waren aber genöthigt den Mongolen zu huldigen und ihre Länder von ihnen zum Lehn zu nehmen, wozu sich auch der Großfürst von Now- gorod, Alexander, der bis jetzt von den Mongolen verschont geblie- den war und von seinen Siegen, die er über die Schweden, Liesiän- der und Lltthauer 1241 erfocht, den Beinamen Newsky erhielt, ent- schließen mußte. Mit dem Verluste der Unabhängigkeit Rußlands ging auch der Wohlstand und die bereits weit fortgeschrittene Civilisation dieses Landes verloren, und das Volk versank in einen Zustand von Rohheit, dem zu entrinnen erst in spätern Jahrhunderten möglich wurde, nach- dem es gelungen war, das Mongolenjoch, das bis 1462 auf Ruß- land schwer lastete, abzuwerfen. In diesem Jahre nämlich bestieg
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